Mucherwiese e.V.

Der Name des Schaffens- und Lebensortes von Walther Kniebe von 1934 bis zu seinem Tode im Jahre 1970 ist entlehnt vom Mucherwiesental östlich von Bad Honnef im Naturpark Siebengebirge. Hierher zog sich der Künstler vor den heraufziehenden Zeitereignissen zurück, die seine künstlerische Existenz bedrohten. Die Nationalsozialisten diffamierten seine Kunst als entartet und erlaubten es ihm nicht, weiter als Bildhauer zu arbeiten. Mit seinem Rückzug war die Idee verbunden, in dem abgelegenen Wald- und Wiesental einen Ort zu schaffen, der nicht nur das eigene und das Überleben seiner Familie und seiner Freunde in den aufziehenden Stürmen der Zeit ermöglichte; es sollte vielmehr ein Raum für künstlerische, soziale und landwirtschaftliche Arbeit auf anthroposophischer Grundlage geschaffen werden. 

Das etwa vier Hektar große Anwesen konnte Walther Kniebe mit Hilfe seiner Freunde erwerben und für die neuen Zwecke einrichten und umgestalten. Das vorhandene Gebäude wurde deutlich vergrößert, das Atelier, neue Gemeinschaftsräume und weitere Gebäude, ein Stall, eine Scheune wurden hinzugefügt. Das Gelände wurde gerodet, Terrassen, Gärten, Teiche, Weiden und Felder angelegt, mit den eigenen Händen, weil das Gelände den Einsatz von Maschinen nicht zulässt. 

Seit der Gründung hat die Mucherwiese vielen Menschen sinnvolle Arbeit, Erholung und Zuflucht gewährt. Heute leben hier Kinder mit ihren Eltern, behinderte und alte Menschen in einer Wohngemeinschaft. Deren Mitglieder haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Ziele des Stifters auf zeitgemäße Weise zu verwirklichen durch ideengetragene Gestaltung des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit, des sozialen Umfeldes und der Umwelt. 

Die Verantwortung für die Erhaltung und Verwaltung des Anwesens liegt seit 1986 in den Händen des gemeinnützigen Vereins Mucherwiese e.V.